Vom Kaffee zur Tafel der Könige
Die Entdeckung einer zarten Köstlichkeit
Es war einmal im Jahr 1830 in Brabant, im heutigen Belgien gelegen …Was wie ein Märchen beginnt, ist auch die Erfolgsgeschichte eines der feinsten Gemüse, das die europäische Landwirtschaft je hervorgebracht hat: Chicorée.
Namentlich waren es die beiden Brüder Cornelius und Mario, die in den Wirren der Brabanter Revolution Zichorienwurzeln für den so genannten Zichorienkaffee züchteten. Die wertvollen Wurzeln wussten sie gut unter Tücher verhüllt vor den Besatzern zu verstecken.

Als die Besatzer Brabant verlassen hatten, galt es die Wurzeln wieder ihrem dunklen Versteck zu entreißen und zu Kaffee zu vermahlen. Doch die unter einer dichten Strohdecke versteckten Wurzeln waren nicht mehr das, was die Brüder Cornelius und Mario vor den Truppen verborgen hatten.

Eine weiße Überraschung in dunklen Zeiten. Auf den Wurzeln fanden sich zartweiße, knackige Blätter. Aber die Not war groß und die Lebensmittel knapp. So probierten die beiden Bauern diese fremdartigen Triebe ihrer Wurzeln.
Bissen für Bissen verschlangen sie die frischen Zichorienblätter. Sie schmeckten einfach herrlich. Zartbitter, frisch und am Feuer des häuslichen Kamins geröstet, entwickelten sie ein delikates Karamellaroma, das sich perfekt balanciert mit den bitteren Noten verband. Die beiden Brabanter, deren Sprache ja das Flämische war, nannten diese wundersame Ernte „wit loof“ – weiße Blätter.

Gesunder Genuss von Anfang an. Was die beiden Brüder aber auch herausfanden: Schon nach wenigen Tagen blühten ihre Frauen und Kinder förmlich auf, bekamen rosige Bäckchen und waren fröhlicher denn je. So begann eine Erfolgsgeschichte, die ihren „Chicorée“, wie die Köstlichkeit bald genannt wurde, an die feinsten Höfe Brabants, die besten Küchen Frankreichs und sogar in die Neue Welt führte.

Was aus den beiden Brüdern wurde, darüber schweigt die Weltgeschichte. Ihr Chicorée ist jedoch immer noch in aller Munde. Danke im Nachhinein, lieber Cornelius und lieber Mario, fürs kühne Entdecken, fürs erste Kosten und für euren Mut zu Neuem! Und wenn die beiden Brüder nicht gestorben sind, so pflanzen sie heute immer noch glücklich und zufrieden den besten Chicorée Brabants an. Denn der allerbeste kommt aus dem Burgenland, und das ist kein Märchen.